» Am Ende kam er dann doch noch, der Goldene Oktober «

Schillingsfürst | Während der vergangene Oktober in Rothenburg ob der Tauber der wärmste seit Beginn der Messungen nach dem Krieg war, kam die Wetterstation in Feuchtwangen mit einer Mitteltemperatur von 11,9 Grad nur auf Platz zwei hinter dem Oktober 2001, der es sogar auf 12,3 Grad brachte. Damit war er Monat heuer um 3,2 Grad zu warm und hatte auch einige neue Bestmarken parat.

So waren die Oktobertage dieses Jahr mit 18,1 Grad im Mittel so warm wie nie zuvor; bisher waren 17,3 Grad vom Oktober 2018 das Maß der Dinge. Damit waren die Tage sogar 4,6 Grad wärmer als üblich. Den Vogel schoss dabei der 30. Oktober mit einer Höchsttemperatur von 25,2 Grad ab; es war der späteste Sommertag (über 25 Grad) der Wetterhistorie. Noch nie war es so spät im Jahr so warm gewesen.  

Mit einer Maximumtemperatur von 11,5 Grad war der Monatserste gleichzeitig der kälteste Tag des Monats. Nur im Jahr 2006 war der kälteste Oktobertag mit 11,8 Grad noch etwas wärmer ausgefallen. Im Verlauf des Monats zählte man einen Sommertag, acht warme Tage über 20 Grad (mehr gab es nur 2018; damals waren es sogar 14 Tage) und drei Tage mit Bodenfrost.

Andererseits brachte der 24. Oktober in Schillingsfürst mit einem Minimum von 14,0 Grad die sechstwärmste Oktobernacht nach dem Krieg. Auch lag die tiefste Temperatur in einer Bodentiefe von einem Meter bei 13,1 Grad; nur 2006 war dieser Wert mit 13,3 Grad höher ausgefallen. Ferner erlebte die Region den windschwächsten September seit mindestens 15 Jahren mit den häufigsten Südwestwinden seit Messbeginn.

Am Ende wurde es doch noch ein goldener Oktober, schien doch die Sonne vor allem in der zweiten Monatshälfte und brachte es somit auf 129,9 sonnige Stunden. Das sind 19 Prozent oder 20,5 Stunden mehr als gewohnt. Mit zehn Stunden und 43 Minuten war der 5. Oktober einer der bislang sonnigsten Oktobertage. Ausgerechnet die ersten beiden Tage blieben ohne einen Sonnenstrahl; weniger solche Tage hatte man nur 1957 und 2017 (jeweils ein Tag) gezählt. Neben fünf heiteren zählte man acht trübe Tage.

Die Niederschlagsspende lag mit 69,6 Litern und drei Prozent oder zwei Liter knapp unter der Norm. Statt wie üblich an 16 Tagen regnete es heuer nur an zwölf Tagen. Mit drei Gewittertagen wurde jedoch die bisherige Bestmarke aus dem Jahr 1998 egalisiert. Die weiteren Niederschlagsmengen: Dinkelsbühl (65,7 Liter), Feuchtwangen (63,6), Wörnitz (66,0) und Rothenburg mit 60,0 Litern.

Heinz Meyer

Fotos im Text: Nebel am Morgen in Wörnitz & Herbstabend mit Blick auf Rothenburg ob der Tauber © Sandra Lieb
Titelbild: Goldener Herbst mit Blick auf Burg Colmberg © Andreas Ploch