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Wetterrückblick

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06. Januar 2023 | Wetterrückblick|0|

Schillingsfürst | Auch ein deutlich zu kühler September konnte nicht verhindern, dass sich der Herbst 2022 an Position drei der wärmsten dieser Jahreszeiten einordnete. Grund dafür waren ein deutlich zu warmer Oktober und November. Am Ende war die Jahreszeit bei einem Temperaturmittel von 9,9 Grad um 1,2 Grad zu warm und rangiert nun hinter dem Herbst 2006 (11,7 Grad) und dem Herbst 2014 (10,1 Grad) auf Rang drei der Wärme-Hitparade. 

Ende November prägte noch viel Grün die Landschaft

Vor allem die Tage waren mit einer Maximum-Temperatur von durchschnittlich 15,6 Grad um 2,3 Grad zu warm; noch höhere Tageswerte wurden nur 2006 und 2018 (jeweils 16,3 Grad) gemessen. Andererseits waren aber die Nächte direkt über dem Erdboden mit im Schnitt 3,1 Grad sogar um ein Zehntel Grad zu kalt. Trotzdem verzeichnete die Station in Schillingsfürst in der Nacht zum 8. September bei einem Tiefstwert von lediglich 16,6 Grad die wärmste Herbstnacht seit elf Jahren (2011: 17,4 Grad). Über den Dreimonatszeitraum hinweg wurden noch 20 warme Tage über 20 Grad (drei mehr als üblich), fünf Sommertage über 25 Grad und fünf Sommernächte nicht unter 15 Grad notiert. Mehr derart warme Nächte gab es in einem Herbst zuvor nur 1987 (sechs Nächte). Darüber hinaus zählte man zehn Frosttage mit Luftfrost (minus vier Tage) und 26 Tage mit Bodenfrost (plus ein Tag). Bisher lag in zehn Jahren das Tagesmittel der Temperatur an allen 91 Herbsttagen über Null Grad; heuer war dies an 90 Tagen der Fall – nur der 27. November brachte ein negatives Temperaturmittel (minus 0,1 Grad). Auch lag das Maximum der Temperatur in einer Bodentiefe von einem Meter am 1. und 2. September bei 19,2 Grad; höhere Werte wurden nur in den Jahren 2003 (20,4 Grad) und 2016 (19,6 Grad) erreicht. Überhaupt lagen jetzt einige Temperaturwerte im Oktober höher als im vorhergehenden September, was schon sehr außergewöhnlich ist. Insgesamt waren jetzt 60 Herbsttage zu warm; nur 31 Tage zu kalt. 

Niederschlagsmäßig erlebte die Region mit 233,6 Liter Regen und Schnee den nassesten Herbst in den letzten 20 Jahren, mit Ausnahme des Jahres 2013, als 264 Liter niedergingen. Das Plus betrug jetzt 33 Liter oder 16 Prozent. Mit 49 Niederschlagstagen lag man vier Tage über dem Mittel; jedoch bedeuten 47 Regentage den höchsten Wert seit zwei Jahrzehnten (2002: 54 Regentage). An zwei Novembertagen gab es jetzt Regen und Schnee gemischt; es war der fünfte zu trockene November in Folge. Mehr als 37 Tage mit mindestens einem Liter Niederschlag, wie jetzt geschehen, gab es zuletzt ebenfalls 2002 (45 Tage). Eine neue Bestmarke gab es dann am Ende doch noch: Mit neun Gewittern an acht Tagen wurde der bisherige Rekord von sechs Gewittern an fünf Tagen im Jahr 2014 geradezu pulverisiert. Die weiteren Niederschlagsmengen: Dinkelsbühl (228,7 Liter), Wörnitz (227,5 Liter), Feuchtwangen (208,4 Liter) und Rothenburg mit nur 181,1 Litern. Der größte Tagesniederschlag ging mit 32,3 Litern am 15. September in Dinkelsbühl nieder. 

Nebel am Morgen mit strahlendem Sonnenschein

Beim Sonnenschein ergab sich mit 344 sonnigen Stunden ein Überschuss von 14 Stunden oder vier Prozent. Dabei war der 2. September mit 12 Stunden und 26 Minuten der viertsonnigste Herbsttag der Historie. Im Schnitt schien die Sonne 3,78 Stunden pro Tag. Einen neuen absoluten Rekord gab es bei den Tagen ohne Sonnenschein. Nur acht Tage – wie jetzt – hat es in einem Herbst noch nie gegeben. Bislang waren 13 sonnensscheinlose Tage aus dem Herbst 1963 das Maß der Dinge. Normal zählt man 23 solche Tage.

In den vergangenen 15 Jahren war nur der Vorjahresherbst noch windschwächer als der jetzige. Die stärkste Spitzenböe erreichte 48,2 km/h (= Windstärke 6); das ist der niedrigste Wert seit mindestens 20 Jahren. Zudem verzeichnete man jetzt den häufigsten Südwind seit Beginn der Messungen kurz nach dem letzten Krieg. Dafür blies der Wind so selten aus Nordwest, wie seit 1968 nicht mehr.

Heinz Meyer

Titelbild: Ein sonniger Herbstmorgen mit Nebel bei Schillingsfürst © Sandra Lieb.
Bild 1 im Text: Ende November prägte noch viel Grün die Landschaft © Sandra Lieb
Bild 2 im Text: Tolles Fotomotiv: Sonne & Nebel an einem Morgen im November 2022 bei Bersbronn © Sandra Lieb


Icon Durchschnittstemperatur
ø-Temperatur
9,9 C°
1,2 C° zu warm



Niederschlag Icon
ø-Niederschlag
233,6 Liter
33 Liter zu viel


Sonnenscheindauer.
Sonnenschein
334 Stunden
+ 14 Stunden


Icon Spitzenboe
Stärkste Windböe
48,2 km/h
am 27. September 2022


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