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Wetterrückblick

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22. Januar 2024 | Wetterrückblick|0|

Ein Mohnfeld im Naturpark FrankenhöheSchillingsfürst | Das vergangene Jahr war im Durchschnitt so warm, wie keines zuvor seit dem Beginn amtlicher Messungen im Jahr 1879. Mit einem Temperaturmittel von exakt 10 Grad wurden die bisherigen Rekorde aus den Jahren 2000 und 2018 (jeweils 9,9 Grad) ad acta gelegt. Darüber hinaus war das Jahr sehr windig, sonnenscheinreich und ferner etwas feuchter als gewohnt.

Insgesamt war das Jahr ein Grad wärmer als im langjährigen Mittel. Dies hatte zur Folge, dass auch so viele Vegetationstage  (= Tage mit einem Temperaturmittel von plus fünf Grad oder darüber) wie noch nie notiert wurden (270). Die bisherige Bestmarke aus dem Jahr 2018 lag lediglich bei 257 solchen Tagen. Nur die Monate April, Mai und August waren etwas zu kühl, alle anderen zum Teil deutlich zu warm. Da verwundert es nicht, dass die Tage die zweitwärmsten seit Messbeginn waren (im Schnitt 15,5 Grad Höchsttemperatur); 2018 waren es sogar 16,1 Grad. Heißester Tag des Jahres war dabei der 15. Juli, der eine Höchsttemperatur von 36,6 Grad brachte. Nur zwölf Tage waren seit 1945 noch heißer gewesen. 2023 wurden 119 Tage mit Bodenfrost (12 Tage weniger als üblich), 79 Tage mit Luftfrost (-16), 14 Eistage mit Dauerfrost (-10), 33 Sommernächte (+12), 21 Tropentage über 30 Grad (+10), 72 Sommertage über 25 Grad (+23) sowie 131 warme Tage über 20 Grad (+24) protokolliert. Nur 2018 (163) und 2022 (132) hatte es mehr warme Tage gegeben. Auch die Zahl der Sommer- und Tropentage lag bisher jeweils nur in drei Jahren noch höher. Dazu kommt, dass in einer Bodentiefe von einem Meter eine Jahrestiefsttemperatur von plus 4,7 Grad gemessen wurde; nur 2007 und 2020 wurde ein höherer Wert festgehalten. 

Die Niederschlagsspende wies mit 856,6 Liter ein leichtes Plus von zwei Prozent oder 19 Liter aus. Insgesamt wurden 213 Tage mit Niederschlag aufgelistet; das sind 29 Tage mehr als üblich. Nur in den Jahren 2010 (215 Tage) und 2021 (217 Tage) blieb es noch ein paar Tage weniger trocken. Ausschließlich Schnee fiel an 24 Tagen, Schneeregen an 16 Tagen und an 173 Tagen war es nur Regen. Noch mehr Regentage kamen nur 1994  (179) und 2000 (182 Tage) vor. Der maximale Tagesniederschlag wurde mit 21,2 Liter am 8. März gemessen; nur 1976 war dieser Wert mit 20,5 Liter noch niedriger. In allen anderen Jahren regnete es am niederschlagsreichsten Tag des Jahres zum Teil deutlich mehr. Statt an 63 Tagen wurde letztes Jahr an 59 Tagen eine Schneelage beobachtet; davon an 17 Tagen nur Schneereste. Mit 55 Zentimeter Neuschnee war es in dieser Hinsicht das schneeärmste Jahr seit 2015 (damals nur 42 Zentimeter). Maximal acht Zentimeter Neuschneezuwachs sind ebenfalls der niedrigste Wert seit 2015 (damals sechs Zentimeter). Dafür gab es dieses Jahr so selten Nebel, wie noch nie in der Nachkriegsgeschichte: 45 Tage bedeuten einen neuen Minusrekord (bisher 2001: 49 Tage). Da verwundert es nicht, dass mit nur 96 Dunsttagen der niedrigste Wert seit 16 Jahren zu Buche schlägt (2007: 93 Tage). 

Sommer im Naturpark Frankenhöhe

Mit 1999,5 sonnigen Stunden wurde die Schallmauer von 2000 Stunden denkbar knapp verfehlt. Erst dreimal nach dem Krieg war diese überboten worden; nämlich 2003, 2020 und 2022. Also nur nach der Jahrtausendwende. Die Sonne schien 2023 bis zu 15 Prozent oder 262 Stunden länger als gewohnt. Es war das siebte zu sonnige Jahr in Folge. Herausragend war dabei der September mit 280,3 Sonnenstunden; damit nimmt er trotz einer längeren möglichen Sonnenscheindauer in den Monaten April bis August Platz 26 der sonnenscheinreichsten Monate seit 1945 ein. Einer der bislang sonnigsten Tage der Historie war im Vorjahr der 25. Juni mit einer Sonnenscheindauer von 15 Stunden und 32 Minuten. Ohne jeglichen Sonnenstrahl blieben nur 54 Tage; nur in den Jahren 2008, 2019 und 2022 waren es noch weniger Tage. Dafür schien das Fixgestirn an 116 Tagen zehn Stunden oder länger, womit ein neuer Rekord in dieser Beziehung (bisher 2022: 108 Tage) aufgestellt wurde. Im Schnitt schien die Sonne fast fünfeinhalb Stunden pro Tag.

2023 war es oft windig; noch böiger war es zuletzt 2007. Gemessen an den mittleren täglichen Windspitzen war es sogar das windigste Jahr seit 1954 (verglichen mit den Daten von Nürnberg). Gleich an 129 Tagen wurde Windstärke 6 erreicht. In den letzten 70 Jahren war dies nur 1998 (133 Tage) noch häufiger der Fall. Zudem brachte der Luftdruck mit 1015,9 Hektopascal das niedrigste Jahresmittel seit 2014. 

Heinz Meyer

Foto im Text : Sommer im Naturpark Frankenhöhe @ Julia Ploch
Titelbild: Blick über Oestheim im Juli 2023
@ Sandra Lieb


Icon Sonnenscheindauer
Sonnenstunden
1999,5 Stunden
262 Stunden mehr als gewohnt


Niederschlag Icon
ø-Niederschlag
856,6 Liter
19 Liter mehr als üblich


Icon Spitzenböe
Tage mit Windstärke 6
129 Tage
nur 1998 waren es mehr (133)


Icon Temperatur
ø-Temperatur
10,7 C°
1,0 Grad zu warm