» Neuer Temperatur- & Sonnenscheinrekord «

Schillingsfürst | Die Sommervorlage des vergangenen Septembers nutzte der Oktober einfach weiter, so dass das sommerliche Wetter in diesem Jahr bis etwa Mitte Oktober anhielt. Der halbe Herbst war damit schon vorbei. Erst danach setzte dann auch herbstliche Witterung ein; dabei blieb es aber meistens weiterhin zu mild für die Jahreszeit, aber Wolken und Niederschläge nahmen deutlich zu. 

Bei einem Temperaturmittel von 11,2 Grad war der Oktober am Ende 2,5 Grad zu warm. Zusammen mit 2014 reihte sich der Monat an die 5. Stelle der wärmsten Oktobermonate nach dem Krieg ein. Dabei bescherte der 2. des Monats einen neuen Temperaturrekord für den mittleren Herbstmonat. Lag dieser bisher bei 27,5 Grad und datierte vom 4. Oktober 1985, so stieg das Thermometer am Monatsanfang heuer bis auf 28,2 Grad. Andererseits wurden die tiefsten Werte am 16. Oktober mit minus 2,8 Grad in der Luft und minus 5,8 Grad über dem Erdboden gemessen; es war dies die kälteste Oktobernacht seit elf Jahren. Über den Monat hinweg zählte man noch neun warme Tage über 20 Grad (6 Tage mehr als üblich) und vier Sommertage (plus 4) über 25 Grad. Mit Letzterem wurde die bisherige Bestmarke aus dem Jahr 2018 egalisiert und mehr warme Tage wurden ebenfalls nur 2018 gezählt (damals sogar 14 Tage!). Darüber hinaus gab es jetzt vier Tage mit Luftfrost und sechs Tage (minus 2) mit Bodenfrost. Auffallend war noch, dass mit Tiefstwerten der Temperatur von jeweils 14,0 Grad am 8. und 14. des Monats die 6.wärmsten Oktobernächte seit 1945 aufgelistet wurden. Extremwerte gab es jetzt aber auch im Bodeninneren: In einer Bodentiefe von 10 und 20 Zentimeter wurden Temperaturen von 21,2 bzw 18,6 Grad gemessen; das war bisher noch nie der Fall, lag doch das Maximum bislang 0,4 Grad tiefer. Auch in einer Bodentiefe von 50 und 100 cm reichte es mit 16,8 bzw. 16.3 Grad noch für die 3. höchsten Werte seit Messbeginn. 

Beim Niederschlag ergab sich ein geringes Plus von einem Prozent oder 0,6 Liter. Es war der nasseste Oktober seit 2019 (damals 82 Liter); zuvor gab es nach dem Krieg aber auch schon 21 noch nassere mittlere Herbstmonate. Das Tagesmaximum brachte der 24.10. mit 10,7 Liter. Statt wie üblich 16 wurden jetzt 18 Niederschlagstage gezählt; davon 14 (statt elf) Tage mit mehr als einem Liter. Es wurden nur elf Tage mit Dunst beobachtet; weniger waren es zuletzt 2003 (nur 7 Tage). Erstmals seit 2018 gab es schon am 15.10. wieder Graupelschauer. Mehr als zwei Gewittertage wurden zuvor nur 1998 und 2022 (je 3) beobachtet. In den letzten 15 Jahren lag die mittlere Luftfeuchtigkeit nur 2018 niedriger als heuer; dafür waren nur 26 % Luftfeuchte am 13.10. der niedrigste Wert seit 1990 (ebenfalls 26 %). Im westlichen Landkreis Ansbach lagen die Regenmengen zwischen 62,1 Liter in Rothenburg und 72,5 Liter in der Schloss- und Wasserstadt Schillingsfürst. 

Dank einer überaus sonnigen ersten Monatshälfte brachte es der 10. Monat des Jahres auf insgesamt 140,5 sonnige Stunden; das ist ein Plus von 28 % oder 31 Stunden. Der sonnigste Oktober seit 2018 (damals sogar 173 Stunden) war auch der 17.sonnenscheinreichste seit Aufzeichnungsbeginn. Doch es gab Außergewöhnliches: Weil die Sonne am Monatsersten quasi ungestört von Sonnenauf- bis –untergang schien, war dieser Tag der erste Oktobertag mit mehr als elf Sonnenstunden (11 Std. und 2 Minuten). Bisher hatte diese Bestmarke der 1. Oktober 2011 mit zehn Stunden und 56 Minuten inne. Weniger als zwei sonnenscheinlose Tage (fünf Tage weniger als üblich) gab es bislang nur 1967 und 2017 (jeweils einen). Dafür schien der Fixstern noch an vier Tagen mehr als zehn Stunden; noch mehr derart sonnige Tage waren zuvor nur 1959 und 2011 (jeweils 6 Tage) sowie 2010 (5) beobachtet worden. Sechs heiteren standen 13 trübe Tage gegenüber. Bislang war 2023 das viertsonnigste Jahr der Witterungsgeschichte. 

Vom Wind her war der Monat relativ normal; die höchste Böe datierte mit 65,2 km/h vom 25. Oktober. Der Wind blies so selten aus Norden wie seit 2006 nicht mehr; dafür aber sehr häufig aus südlichen Richtungen. Der mittlere Luftdruck lag bei 1012,5 Hektopascal (HPa); das ist der niedrigste Wert seit Messbeginn zur Jahrtausendwende. Auch ein Minimum von 980,6 Hektopascal wurde seit mindesten drei Jahrzehnten nicht unterboten. 

Heinz Meyer

Fotos: Goldener Herbst in der Region an der Romantischen Straße © J. Ploch