Ein Hund gilt oft als »der beste Freund des Menschen«. Doch wie in jeder Freundschaft gibt es auch hier Momente, in denen die Verständigung nicht reibungslos läuft – sei es, weil Angst im Spiel ist, alte Gewohnheiten die Beziehung belasten oder einfach das gegenseitige Verständnis fehlt. In solchen Situationen kann eine Hundeschule der Schlüssel sein, um wieder Vertrauen, Freude und Miteinander zu finden. Wer in der Region an der Romantischen Straße lebt, hat dabei besonderes Glück: Mit »Muthund« hat Sonja Dänzer eine Hundeschule geschaffen, die nicht nur Training bietet, sondern Mut wachsen lässt – bei Hund und Mensch.
Die Geschichte von Muthund beginnt nicht mit einem Geschäftsplan, sondern mit einer Hündin. Tara, damals noch Insassin im Tierheim Rothenburg ob der Tauber, war verängstigt und scheu. Anfassen? Unmöglich. Spaziergänge? Wochenlang undenkbar. Doch als Tara eines Abends während eines Probewochenendes den Kopf vertrauensvoll auf die Beine von Sonja und ihrem Mann Christian legte, war klar: Diese Hündin geht nicht mehr zurück. Aus der Herausforderung, Tara Sicherheit und Lebensfreude zu schenken, wurde eine Leidenschaft. »Mit Zwang und Strafen kommst du hier nicht weiter«, lernte Sonja schnell – und stellte bald fest, dass ihr Bauchgefühl Recht hatte, denn Strafe und Druck haben in einer vertrauensvollen Beziehung keinen Platz.
Sonja, ursprünglich aus der Region Stuttgart, arbeitete damals noch als chemisch-technische Assistentin im Labor. Eigentlich wollte sie sich nur informieren, wie sie Tara helfen könnte – doch die Faszination für Hundeverhalten ließ sie nicht mehr los. Sie begann eine zweijährige Ausbildung zur Hundetrainerin bei der ATN (Akademie für angewandte Tierpsychologie und Tierverhaltenstraining) und machte aus ihrer neuen Leidenschaft schließlich ihren Beruf. Heute ist »Muthund« mehr als nur eine Hundeschule. Es ist ein Ort – oder besser gesagt: ein mobiles Konzept – für beziehungsorientiertes, positives Training. Sonja Dänzer arbeitet bedürfnisorientiert, das heißt dass nicht nur das Verhalten des Hundes zählt, sondern auch die Emotionen und Bedürfnisse von Mensch und Tier. »Hinter jedem Verhalten steckt ein Bedürfnis – und das gilt es zu erkennen«, erklärt sie uns lächelnd.
Das kann bedeuten, einen Hund, der an der Leine tobt, nicht als »aggressiv« abzustempeln, sondern zu verstehen, dass Unsicherheit oder Überforderung dahinterstecken. Oder einen Vierbeiner, der scheinbar »stur« ist, als Hund zu sehen, der in diesem Moment schlicht nicht in der Lage ist, ein Signal auszuführen. Ihre Arbeit zielt auf nachhaltige Veränderungen ab: Ursachen erkennen statt Symptome kaschieren. Das Ziel? Ein echtes Team aus Mensch und Hund, das sicher miteinander durchs Leben geht – ohne Abhängigkeit von der Trainerin. »Ich möchte, dass meine Teams nach dem Training selbstständig weitermachen können. Es soll nachhaltig sein«, sagt Sonja. Wer bei »Muthund« trainiert, bekommt keine Leinenrucke, Schreckreize oder strafbasierten Druck. »Oft wenden Menschen solche Methoden an, weil sie es nicht besser wissen – oder weil sie es im Fernsehen so sehen«, erläutert Sonja. »Aber das ist längst wissenschaftlich widerlegt.« Stattdessen zeigt sie gewaltfreie Alternativen, die Freude machen und für beide Seiten funktionieren. Wer dennoch auf Strafe als einzig richtigen Weg beharrt, ist bei »Muthund« nicht richtig – und das sagt Sonja auch klar.
Ob Hundebegegnungen, mangelnde Aufmerksamkeit auf Spaziergängen oder ängstliche Vierbeiner – Sonja geht jedes Thema individuell an. Ihre Trainings sind praxisnah und oft direkt in den Alltag eingebettet. So kann eine Übung zur Leinenführigkeit beispielsweise während des gewohnten Spaziergangs stattfinden. Fortschritte zeigen sich dabei sehr unterschiedlich: Manchmal bewirken bereits eine einzige Übung oder Stunde große Veränderungen, manchmal entwickeln sich Fortschritte in kleineren Schritten – etwa bei ängstlichen Hunden oder wenn ein Vierbeiner erst seit kurzem Teil der Familie ist. Der Aufbau der einzelnen Übungen erfolgt jedoch stets in kleinen, gut nachvollziehbaren Etappen, damit möglichst wenige Fehler passieren und weder bei Mensch noch Hund Frust entsteht. Unterstützt werden ihre Teams durch stetigen Kontakt, Videoanalysen und viel Empathie. Viele Kunden sind überrascht, wie geduldig und verständnisvoll sie auftritt – nicht nur dem Hund gegenüber, sondern auch dem Menschen.
Dabei macht eine Hundeschule nicht nur dann Sinn, wenn bereits Schwierigkeiten bestehen. Gerade wenn ein Hund neu in die Familie kommt – ob Welpe oder Tierheimhund – kann ein frühzeitiges Training helfen, eine stabile Basis aufzubauen. So werden Vertrauen und Kommunikation von Anfang an gestärkt und das Entstehen belastender Verhaltensmuster, wie zum Beispiel eskalierende Hundebegegnungen, lässt sich oft verhindern. Eine Hundeschule ist also nicht nur Problemlösung, sondern ebenso eine wertvolle präventive Unterstützung.
Ein Beispiel: Ein besonders reaktiver Hund, der schon seit Welpenalter bei seinem Halter war, reagierte auf kleinste Reize extrem und war kaum noch zu halten. Das Vertrauen war weg. Gemeinsam mit dem Halter analysierte Sonja sämtliche Alltagsfaktoren – von den Spazierwegen über das Geschirr bis zum Ruheplatz. In kleinen, stressarmen Schritten baute sie das Vertrauen wieder auf, etablierte neue Routinen und entwickelte Strategien für kritische Situationen. Das Ergebnis: Ein entspannterer Hund, ein souveräner Mensch – und ein Team, das wieder Freude am Miteinander hat.
Der Name »Muthund« ist Programm. Er entstand aus dem Gedanken, dass hinter jedem sogenannten »Angsthund« mehr steckt als die Angst. »Ich mag keine Schubladen. Aber wir müssen die Angst ernst nehmen – und gemeinsam daran arbeiten, dass aus Unsicherheit Selbstvertrauen wird«, sagt Sonja. Genau das erlebt sie täglich: Hunde, die sich Dinge zutrauen, die sie vorher nicht konnten, und Menschen, die ihre Vierbeiner plötzlich mit ganz anderen Augen sehen. Das Angebot von »Muthund« reicht von Welpen- und Junghundkursen über Social Walks bis hin zu Workshops wie Anti-Giftköder-Training oder Longieren. Auch Online-Formate gehören dazu, um Teams unabhängig vom Ort zu begleiten – besonders wertvoll für Hunde, die in einer Gruppensituation überfordert wären. Zukünftig sind weitere Themenkurse, Programme für »Jagdnasen« und Live-Online-Angebote für Angsthunde geplant. Belohnungen sind bei Sonja nicht nur Leckerli: Auch Umweltbelohnungen wie Buddeln, ins Wasser springen oder über eine Wiese rennen können gezielt eingesetzt werden – je nachdem, was den Hund glücklich macht. »So etwas kann eine viel größere Motivation sein als jedes Futterstück«, erklärt sie.
Für Sonja Dänzer sind die schönsten Momente, wenn Mensch und Hund nach langer Unsicherheit wieder gemeinsam spazieren gehen und beide sichtlich entspannen. »Wenn mir jemand sagt: Endlich macht es wieder Spaß, wir sind wieder ein Team – das ist das Beste.« »Mut« ist also nicht nur im Namen, sondern das Herzstück von »Muthund«. Denn wer die Angst versteht, kann Vertrauen aufbauen – und wer Vertrauen hat, kann gemeinsam mit seinem Hund alles erreichen.
Aus eigener Erfahrung können wir sagen: Wer bei »Muthund« trainiert, findet nicht nur eine Hundeschule, sondern eine wertvolle Begleitung auf dem Weg zu einer vertrauensvollen und glücklichen Mensch-Hund-Beziehung.
Alle Informationen rund um die Angebote, aktuelle Einblicke in den Trainingsalltag, Tipps zur Hundeerziehung und Neuigkeiten aus der Hundeschule findest du auf der Webseite der Hundeschule »Muthund«, auf dem Instagram-Kanal mut.hund oder auf Facebook unter muthundbysonja.
Impressionen
Bilder © Anne Drotleff (https://www.anne-drotleff.de/home)
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