Seit über 75 Jahren sind die Kreuzgangspiele Feuchtwangen ein fester Bestandteil der deutschen Theaterlandschaft. Was 1949 mit ersten Freilichtaufführungen vor den romanischen Arkaden eines ehemaligen Klosters begann, hat sich zu einem Theater von überregionaler Bedeutung entwickelt. Im Sommer 2025 dürfen sich die Besucher wieder auf ein vielseitiges Programm freuen, das klassische Stücke mit zeitgenössischen Themen vereint.
Die Spielzeit beginnt mit einer Bühnenadaption des Klassikers »Stolz und Vorurteil« nach dem Roman von Jane Austen. In dieser feinfühligen Inszenierung treffen Ironie, Gesellschaftskritik und romantische Verwirrungen aufeinander. Jane Austen zeichnet ein präzises Bild einer Welt, in der Geld und Ansehen den Ton angeben – und stellt dem die Macht der Liebe entgegen. Die dramatisierte Fassung bringt all das auf die Bühne: große Gefühle, feinsinnigen Humor und eine Geschichte, die seit Generationen berührt.
Nicht weniger spannend, dafür mit kriminalistischer Raffinesse, geht es in »Sherlock Holmes – Ein Skandal« zu. Der berühmte Detektiv und sein treuer Begleiter Dr. Watson begeben sich auf Spurensuche in einem besonders heiklen Fall, der seine Kreise bis in die höchsten gesellschaftlichen Ebenen zieht. Zwischen Intrigen, Andeutungen und einem drohenden Skandal entwickelt sich ein unterhaltsames Kriminaldrama mit reichlich Witz und überraschenden Wendungen.
Für jüngere Zuschauer ist ebenfalls bestens gesorgt. Mit »Meisterdetektiv Kalle Blomquist« von Astrid Lindgren wird ein Kinderbuchklassiker lebendig, der voller Abenteuer, Mut und kindlicher Entschlossenheit steckt. Kalle und seine Freunde stürzen sich in ein aufregendes Ferienabenteuer, das zeigt, dass selbst junge Menschen Großes bewirken können. Ein mitreißendes Stück für die ganze Familie, das Mut macht und Spaß bringt. Noch jünger ist das Publikum bei »Weißt du eigentlich, wie lieb ich dich hab?« – einer zarten Inszenierung für Kinder ab drei Jahren. In liebevoll gestalteten Bildern erkunden der kleine und der große Hase, wie tief und groß Zuneigung sein kann. Es ist ein berührendes Theatererlebnis, das mit viel Fantasie von Geborgenheit und Nähe erzählt.
Ein weiteres Highlight bildet das Theaterprojekt »Julia und Romeo« in Zusammenarbeit mit der Freien Schauspielschule Hamburg. Inspiriert von Shakespeares berühmter Tragödie wird hier das Geschehen aus der Perspektive Julias erzählt – einer jungen Frau von heute, die ihren Platz in einer zerrissenen, oft ungerechten Gesellschaft sucht. Es entsteht eine moderne, kraftvolle Auseinandersetzung mit Liebe, Widerstand und dem Wunsch nach einem selbstbestimmten Leben.
Besonders eindrucksvoll wird es auch in der stimmungsvollen Nixel-Scheune, wo mit »Rahel« eine außergewöhnliche Frauenfigur des 18. Jahrhunderts im Mittelpunkt steht. Rahel Varnhagen, gefeiert als brillante Gastgeberin eines literarischen Salons und gleichzeitig diskriminiert wegen ihrer jüdischen Herkunft, wird in dieser Inszenierung zur lebendigen Zeitzeugin einer Epoche des Umbruchs. Das Stück zeigt eine charismatische Persönlichkeit, deren Denken, Reden und Handeln bis heute nachwirkt.
Ein besonderes Augenmerk verdient in diesem Jahr auch das Format »Kreuzgangspiele extra«, das den Spielplan um weitere Aufführungen an jeweils einem Abend erweitert. Unter anderem werden dem Publikum zwei literarisch anspruchsvolle Abende geboten – mit sehr prominenter Besetzung. Am 18. Oktober 2025 erwartet das Publikum die literarische Revue »Schreiben Sie mir oder ich sterbe«, in der Gesine Cukrowski und Gerd Lukas Storzer berühmte Liebesbriefe aus vergangenen Jahrhunderten lesen – mal zärtlich, mal leidenschaftlich, mal humorvoll. Gesine Cukrowski ist aus vielen Film- und Fernsehproduktionen bekannt, darunter »Der letzte Zeuge«, »SOKO Köln« oder »Tatort«. Ihre Lesung verspricht intensive Momente und einen sehr persönlichen Zugang zu großen Gefühlen.
Am 15. November 2025 folgt die szenische Lesung »Es wird schon nicht so schlimm«, basierend auf dem Roman von Hans Schweikart. Christine Sommer und der bekannte Schauspieler Martin Brambach – vielen vertraut aus Produktionen wie »Tatort«, »Der Vorleser«, »Good Bye, Lenin« oder »Polizeiruf 110« – lesen die Geschichte eines Schauspielerpaares zur Zeit des Nationalsozialismus. Die bewegende Erzählung über Liebe, Mut und politische Verfolgung wird von den beiden Schauspielgrößen mit großer Tiefe und eindringlicher Intensität zum Leben erweckt.
Die Kreuzgangspiele 2025 bieten damit einmal mehr ein vielfältiges, hochkarätiges Programm für alle Altersgruppen. Zwischen historischen Mauern und zeitlosen Themen entfaltet sich ein Theatersommer, der nachklingt – klug, emotional und voller besonderer Momente. Ein Besuch in Feuchtwangen lohnt sich mehr denn je, deswegen solltest du dir jetzt schon deine Karten sichern. Möglich ist das über die Webseite der Kreuzgangspiele Feuchtwangen oder telefonisch unter 09852 90444.
Wir freuen uns schon jetzt auf einen unvergesslichen Theatersommer 2025 voller Emotionen, Geschichten und großer Bühnenmomente in Feuchtwangen.
Bilder im Text: Der Kreuzgang mit Stiftskirche am Abend 1 © Nicole Brühl I Gesine Cukrowski © Mirjam Knickriem / Agentur Schlag
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