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Wetterrückblick

» Neuer Rekord im Juli: 37,4 Grad «

09. August 2022 | Wetterrückblick|0|

Schillingsfürst | Am 20. Juli stieg das Thermometer auf einen Wert, wie er zuvor im Juli noch nie gemessen worden war: 37,4 Grad. Die bisherige Bestmarke aus den Jahren 2015 und 2019 lag ein Zehntel Grad niedriger. Weil der Monat insgesamt neun Tropentage mit zum Teil deutlich über 30 Grad beschert hatte, fanden drei der 23 heißesten Julitage nach dem Krieg in 2022 statt. Bei einer Mitteltemperatur von 19,1 Grad war der Monat exakt ein Grad zu warm und positionierte sich an zehnter Stelle der wärmsten Julimonate ein.

Hitze und Dürre rissen zum Teil dicke Spalten in den Erdboden.Umso erstaunlicher ist diese Tatsache, wenn man bedenkt, dass die Nächte mit einer mittleren Tiefsttemperatur von 10,9 Grad um 1,6 Grad zu kalt und nach der Jahrtausendwende nur 2020 (damals 10,2 Grad) noch kühler waren. Am Boden lag das Mittel nur bei 8,7 Grad (1,9 Grad unter dem Schnitt) und mit Ausnahme von 2020 mit dem tiefsten Wert seit 1978 (damals 7,4 Grad). Trotzdem konnte am 23. des Monats bei einem Tiefstwert von 20,2 Grad in Schillingsfürst die drittwärmste Julinacht seit Messbeginn aufgezeichnet werden. Insgesamt brachte der Monat sechs Sommernächte nicht unter 15 Grad (minus zwei Nächte), 28 warme Tage über 20 Grad (plus drei), 23 Sommertage über 25 Grad (plus acht) sowie neun heiße Tage über 30 Grad (plus fünf Tage). Zuvor waren nur in vier Jahren noch mehr Sommer- und Tropentage festgehalten worden. Einen Rekord gab es bei der Temperaturschwankung zwischen Tag und Nacht; diese lag im Mittel bei 16,5 Grad (bisher: 15,5 Grad in den Jahren 1964 und 2020). Weitere Bestmarken gab es bei den Temperaturen im Bodeninneren. Hier wurden in einer Tiefe von 50 Zentimeter ein Maximum von 24,0 Grad (bisher 2019: 23,8 Grad) und in einem Meter maximal 19,9 Grad (bisher 2019: 19,6 Grad) und minimal 17,7 Grad (bisher 2017: 17,3 Grad) gemessen.                

Auch war der Monat wieder extrem trocken. Auf der Frankenhöhe summierten sich immerhin noch 41,3 Liter (im Vorjahr waren es 124 Liter!), was genau die Hälfte der zu erwartenden Menge ausmacht. Statt an 15 fiel dieses Mal nur an sieben Tagen messbarer Niederschlag. Dabei nur an fünf Tagen mehr als ein Liter; noch weniger solche Tage wurden zuletzt 1983 (vier Tage) gezählt. Niederschlagsreichster Tag des Monats war jetzt der 29. Juli mit 18,8 Litern innerhalb von 24 Stunden. Die weiteren Niederschlagsmengen: Dinkelsbühl (19,9 Liter), Rothenburg (55,1), Feuchtwangen (23,0) und Wörnitz mit 40,6 Litern. Dabei wurde zum Nachmittagstermin mit 20 Prozent Luftfeuchte am 18. Juli der niedrigste Wert seit 15 Jahren ermittelt.

Mitunter zeigten sich bizarre Wolken am JulihimmelGanze 8,3 Stunden fehlten dem Juli, um einen neuen Sonnenscheinrekord aufzustellen. So belegt der Monat mit 317,2 sonnigen Stunden Rang vier nach dem Krieg. Das Plus betrug jetzt 31 Prozent oder 74 Stunden. Dabei wurden am 2. und 3. des Monats mit jeweils 15 Stunden und 29 Minuten die bislang sonnigsten Julitage der Wetterhistorie aufgezeichnet (bislang 2010: 15,2 Stunden). Im Schnitt schien die Julisonne also 10,2 Stunden pro Tag. Nur die Julimonate der Jahre 1971, 2006 und 2020 waren bislang noch etwas sonniger. Nur an zwei Tagen schien das Fixgestirn weniger als vier Stunden, jedoch an 19 Tagen länger als zehn Stunden; davon an sechs Tagen mehr als 14 Stunden, womit die Bestmarke aus vier anderen Jahren egalisiert werden konnte. Auch wurden jetzt nur zwei trübe Tage beobachtet; in den letzten drei Jahrzehnten war dies nur 2020 noch seltener der Fall (nur ein Tag). Im Übrigen brachte der windigste Juli seit 2017 den häufigsten Nordwind seit 2001 und mit einer Spitzengeschwindigkeit von 73,8 km/h am 20. Juli die stärkste Juli-Windböe seit sieben Jahren (2015: 77 km/h). In der Gemeinde Ohrenbach waren jetzt sogar 107 km/h gemessen worden.

Heinz Meyer

Fotos © Heinz Meyer | Bild Text links: Hitze und Dürre rissen zum Teil dicke Spalten in den Erdboden. | Bild im Text rechts: Mitunter zeigten sich bizarre Wolken am Julihimmel. | Titelbild © Sandra Lieb | Ein Sommerabend im Naturpark Frankenhöhe.


Icon Durchschnittstemperatur
Ø-Temperatur
19,3°
1,0° zu warm


Icon Niederschlag
Niederschlag
41,3 Liter
50% zu wenig


Icon Sonnenscheindauer
Sonnenschein
317,2 Stunden
31% oder 74 Stunden zu viel


Icon Spitzenboe
Stärkste Windböe
107,0 km/h
in der Gemeinde Ohrenbach


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