» Wenn man mit sich im Reinen ist, in dem Moment kann man sich überall eine schöne Heimat schaffen. «

 

Eine Geschichte über das Verlassen der Komfortzone, über Visionen und Traumstationen: Aus einem 1.000-Seelen-Dorf an der Mosel stammend, führte die Suche nach seinem Traum Daniel Rieth kreuz und quer durch die ganze Welt, bis er sich seine »Heimat auf Zeit« in Diebach geschaffen hat.

 

» Ich hab Neuigkeiten:
Ich bau Traumstationen! «

Die unbewusste Suche nach seinem Traum, brachte Daniel Rieth dazu sein Heimatdorf in Rheinland-Pfalz zu verlassen. Eine lange Reise später, kreuz und quer durch die Welt, hat er in Diebach seine »Heimat auf Zeit« gefunden.

Daniel Rieth
Fotos: Daniel Rieth

Daniel Rieth ist mit seinen zwei Geschwistern in einer gutbürgerlichen Familie in Rheinland-Pfalz, genauer gesagt in Kinheim an der Mosel, bei Bernkastel-Kues, als richtiges »Landei« aufgewachsen. Behütet und frei, in einer landschaftlich wunderschönen Gegend, romantisch, ländlich mit wenig Konfliktpotenzial, eigentlich sehr ähnlich wie in unserer Region, nur mit Weinbergen statt Feldern.

Stets gut ins Dorfleben integriert, stellte sich ihm nach dem guten Abitur, wie den meisten jungen Menschen in seinem Alter, die Frage, was er mit seinem Leben anfangen soll. Obwohl er eher der »Zivi-Typ« ist, entscheidet Daniel sich für die Bundeswehr, um keine Zeit zu verlieren. Mit dem Abitur in der Tasche, Mathe, Chemie & Bio fallen ihm leicht, tut er was viele tun: Studieren. Seine Wahl fällt auf Chemische Technik in Mannheim.

» Komfortzone:
Treiben lassen. «

Er verlässt seine Komfortzone nicht und lässt sich unbewusst treiben: »Hauptsache nicht zu weit weg vom gewohnten Umfeld, den Freunden, der Familie und meiner regelmäßigen Arbeit im Weingut im Dorf.« Sein eigenes Geld ist ihm wichtig. Er merkt schon bald, dass ihn Chemie nicht sonderlich interessiert und belegt mit Englisch und Spanisch Wahlpflichtfächer, um dem Technischen ab und zu entfliehen zu können. Trotzdem schließt er sein Studium erfolgreich als einer der Besten ab und ist als Diplom-Ingenieur Chemische Technik der erste Akademiker in seiner Familie. Durch zahlreiche Backpacker-Reisen, die ihn unter anderem nach Zentralamerika, Süd-Ost-Asien und Afrika führen, beginnt Daniel dabei Schritt für Schritt die Welt kennenzulernen.

Daniel Rieth

Wieder bleibt er in seiner Komfortzone, jetzt im gewohnten Mannheim, und nimmt dort ein Jobangebot der Firma Fuchs Schmierstoffe an, einer der Weltmarktführer in ihrem Bereich. Ein absoluter Glücksgriff: Mit seinem Kommunikationstalent übernimmt er als Junior-Produktmanager die Kundenbetreuung namhafter Unternehmen und ist nun auch beruflich viel in Europa unterwegs und mit der Welt im Austausch. Der international tätige Familienbetrieb beeindruckt Daniel nachhaltig und sein beruflicher Weg führt steil nach oben. Auf eigenes Drängen bekommt er die Möglichkeit berufliche Erfahrungen im Ausland zu sammeln und verlässt nun seine Komfortzone: Daniel löst sein Leben in Deutschland auf und fliegt mit seiner damaligen Lebensgefährtin nach Shanghai, um Karriere bei Fuchs in Fernost zu machen.

Die Welt beginnt durch seine ständigen Reisetätigkeiten in China und Europa zu schrumpfen, er ist beruflich stark eingebunden, erfolgreich, verdient gutes Geld und fährt einen schicken Dienstwagen. Er lernt Mandarin, findet viele Freunde, sowohl andere Expats als auch Chinesen. All das verhindert aber nicht, dass sich seine Freundin in China nicht finden kann und seine Beziehung zu Bruch geht. Trotz vieler Reisen durch das Land der aufgehenden Sonne, ist China nicht sein Traumland und Daniel beginnt sein aktuelles Leben in Frage zu stellen: »Wer bin ich? Was ist der Sinn meines Lebens?«.

Angebote der Firma Fuchs die Geschäftsführung in Süd-Korea zu übernehmen, schlägt er aus, es fühlt sich nicht richtig an. Stattdessen entscheidet er sich ein MBA-Aufbau-Studium zu absolvieren. Die Firma Fuchs bietet ihm an das Studium zu finanzieren, wenn er sich auf Jahre bei weltweiter Verfügbarkeit verpflichtet. Auch das lehnt Daniel ab. Er will frei sein und beginnt mehr auf sich und sein Bauchgefühl zu hören. Seine Wahl fällt ihm nicht schwer: Daniel kündigt seinen gutbezahlten Job bei Fuchs, löst erneut sein komplettes Leben auf und setzt sich in den Flieger nach: Berlin. Hier will er sein Abenteuer fortsetzen.

Die nachfolgende Zeit in Berlin und der internationale Studiengang European Management sind ein komplettes »Reset« für seinen Kopf und sein Leben: Menschen aus den unterschiedlichsten Ländern, Kulturen & Disziplinen, das Wohnen in WGs, viel Zeit für ihn, um nichts zu tun, einfach Berlin erleben mit all seinen herrlichen und wahnsinnigen Facetten. Vom IT-Nerd bis zur durchgeknallten Künstlerin war alles vertreten, es gab kein Schwarz und Weiß mehr. Er lässt sich von seinem Umfeld und der pulsierenden Hauptstadt mit ihrer Kunst- & Kulturszene inspirieren. Daniels Weltanschauung verändert sich, und er beginnt langsam sich selbst zu finden und zu erahnen, was er tatsächlich möchte.

» Jeden Morgen aus
demselben Fenster gucken. «

Daniel Rieth

Begehrt von unterschiedlichen Consultingfirmen in ganz Deutschland merkt er, dass das ständige Reisen nichts mehr für ihn ist. Er möchte aufstehen, seinen Kaffee trinken und jeden Morgen aus demselben Fenster gucken. Einen Ort der Ruhe haben, den er mag, an dem er sich wohlfühlt und von dem er Aufbrechen kann, wenn ihn die Reiselust packt. Und die hatte er noch reichlich. Während seiner früheren Backpacker-Reisen hatte Daniel schon immer den Wunsch, auf die häufige Frage wie lange er unterwegs sei, einmal sagen zu können: »Mal gucken«. Daniel erfüllt sich diesen Traum, bricht nach seinem Studium auf unbestimmte Zeit nach Amerika auf und besucht von Texas, über El Salvador und Panama bis Argentinien alte Freunde.

In einem der vielen Hostel auf seiner Reise trifft Daniel zufällig einen jungen Mann, der plant in Panama ein Startup zu gründen und einen Partner mit Daniels Fähigkeiten sucht. Für ihn der Anlass zu überlegen, wie es nun für ihn weitergehen soll: Wieder in einen gutbezahlten Industrie-Job? In Panama ein Startup gründen? Oder in seiner neuen Traumstadt Buenos Aires sesshaft werden?

Geld und Karrierechancen blenden ihn nicht. Er achtet auf eine spannende Perspektive für sich, hört auf sein Bauchgefühl und wagt den ersten Schritt in die Selbstständigkeit. Nur mit Rucksack und Gitarre macht er sich auf den Weg nach Panama, um Teil eines Startups zu werden, dass es sich zur Aufgabe gemacht hat, im Bereich Hotel Interieur Design durchzustarten. Daniel war stets sparsam und genügsam und konnte in seiner Zeit als Expats in China genug Geld auf die Seite legen, um finanziell unabhängig zu sein, keine Ängste zu haben und sich, ohne irgendeine Ahnung von Startups, auf das Abenteuer Existenzgründung einzulassen. Er sammelt erste Gründer-Erfahrungen und stellt fest, dass die Selbstständigkeit eine Lebenseinstellung ist, der man sich vollkommen verschreiben muss. Nach nur zwei Monaten wird im klar, dass ihre Idee im korrupten System Panama, dazu mit unzureichenden Sprachkenntnissen, in dem von ihnen gewählten kapitalintensiven Feld, keine Chance hat. Er sieht die einzige Möglichkeit in einem Geschäftsmodel-Wechsel, den sein damaliger Partner aber nicht mittragen möchte. Daniel zieht die Reißleine und kehrt, zunächst ohne konkrete Pläne, wieder nach Berlin zurück. Zurück an den Ort, an dem er zweifellos zu diesem Zeitpunkt leben wollte.

Daniel Rieth

Schnell nimmt er die Leitung der Produkt- & Geschäftsfeldentwicklung bei Erdgas Mobil an und sitzt in einem schicken Glaskasten-Büro in der Friedrichstraße. Zwischenmenschlich empfindet er es unterirdisch, seine dynamische, chinesisch geprägte Einstellung trifft auf die langsame und satte deutsche Gasindustriewelt. Nachdem er mit seinen Vorstellungen bei seinem Chef abblitzt, kündigt er seine Anstellung von heute auf morgen und entscheidet sich für ein gänzlich anderes Lebensmodell. Außerhalb seiner Komfortzone.

Hals über Kopf springt er seiner damaligen Freundin zur Seite, um ihre Musiker-Karriere zu managen, zu promoten und zu finanzieren. Naiv. Er hat keine Ahnung von der Musikindustrie, schlägt sich aber trotzdem wacker. Nach 1 ½ Jahre Musikmanagement folgt dennoch die ganz tiefe Krise: Freundin weg, Geld weg, Job weg, Perspektive weg.

Beinahe zufällig kam es zu einem entscheidenden Treffen über einen Freund: Prenzlauer Berg, in einem hippen Café, einen Latte Macchiato in der Hand, trifft sich Daniel mit Jan und seinem riesigen Hund, beide Vegetarier, und erfährt mehr über Jans Idee ein IT-Startup zu gründen.

Sie entscheiden die Zusammenarbeit zu testen und schaffen es mit ihrem Startup in das renommierte Accelerator-Programm Startupbootcamp. Daniel taucht tief ein in die Gründerszene, knüpft zahllose Kontakte und lernt vor allem durch das Mentoring-Programm die wahren Geheimnisse funktionierender Startups kennen: Im Fokus steht immer der Mensch und das Team. Genau das funktionierte mit Jan nicht. Sie trennen sich und Daniel verschreibt sich komplett der Beratung und Unterstützung von Gründern und Startups.

» Was ist dein Traum? «Daniel Rieth

Durch diese Arbeit trifft er auf die Organisation enpact, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Startups in Afrika zu unterstützen. Er fliegt ehrenamtlich nach Afrika und tauscht sich dort in einem Startup-Camp mit anderen Mentoren aus. Dort trifft er auch auf seine Freunde und Mentoren Hermann und Katzi, beide »Dream Developer«, die ihn mit der Frage nach seinem Traum konfrontieren. Für Daniel ein entscheidender Moment in seinem Leben. Er beschließt bereits auf dem Rückflug nach Berlin zukünftig »Traumstationen« zu bauen und verblüfft seine Familie mit diesem Vorhaben doch sehr. Die Aufgaben bei enpact passten gut zu Daniels Vision und so entschließt er sich bei enpact als Leiter das Startup-Mentoring weiterzuentwickeln. Obwohl seine Arbeit dort schon sehr nahe an seiner Vorstellung ist, steigt er bereits nach zwei Jahren aus, um seinen eigenen Traum zu verwirklichen: Mit seiner Familie reisen, leben, erleben.

Nach einer Lungenentzündung startet er mit seiner Lebensgefährtin Carmen auf eine 1½-jährige Tour durch Europa, Neuseeland & Australien. Daniel hatte die Sängerin als Türsteher in Berlin kennen und lieben gelernt. Es lief entspannt, fühlte sich gut an und irgendwann war sein Sohn Enno, ganz ohne Zwänge, einfach da. Diesmal lösen beide gemeinsam ihr Leben in Berlin auf. Daniel organisiert die Tour-Konzerte von Carmen, sucht Sponsoren und kümmert sich um die gesamte Planung der weltumspannenden Tour seiner kleinen Familie. Bei einem, eigentlich nur als Zwischenstopp geplanten Aufenthalt bei seinen Schwiegereltern in Diebach, stellt Carmen dann fest, dass sie in Diebach bleiben will, anhalten will. Obwohl Daniel dort zunächst keinerlei Perspektive für sich sieht, richtet sich die junge Familie in Diebach ein.

» Heimat ist ein Lebensgefühl.
Ich fühle es in mir
und es kann überall sein. «

Auch motiviert durch die Sehnsucht nach Kontakt und Anschluss mit Gleichgesinnten, gründet Daniel schon nach kurzer Zeit dort mit »TRÄUMEN & MACHEN« seine eigene soziale, Non-Profit-Initiative mit dem Ziel, Menschen dabei zu unterstützen ihre Träume in die Tat umzusetzen und ihre Potentiale zu entfalten. Er beginnt sein Leben und sein Umfeld, seine Wahlheimat, selbst zu gestalten.

Berufliche Möglichkeiten, die Daniel vorher nicht gesehen hat, tun sich auf: Über seine Kontakte wird er als Gründer-Coach im Projekt StartHope@Home der Agentur Social Impact aktiv, die es sich zur Aufgabe gemacht hat Flüchtlinge zu coachen und ihnen Perspektiven in ihrer Heimat aufzuzeigen.

Dazu möchte er nun tatsächlich »Traumstationen« schaffen, Orte der Inspiration, an denen Menschen zusammenkommen können, Kontakte knüpfen und gemeinsam daran arbeiten können, Ihre Wünsche & Träume zu realisieren.

Daniel Rieth

Im Jahr 2021 lernt er Franz Dullinger von der Initiative »HeimatUnternehmen« kennen und stellt fest, dass HeimatUnternehmen im Grunde »TRÄUMEN & MACHEN« ist, nur mit dem Fokus auf Unternehmertum. Eins kommt zum anderen und als Consultant für das Land Bayern ist Daniel nun auch als Heimatentwickler für Westmittelfranken verantwortlich, stellt Kontakte her, hilft Unternehmern in der Region die HeimatWert schaffen und ist in seinem Element. Er ist glücklich, hat neue Freunde gefunden und fühlt sich gewollt. Er weiß die Vorzüge der Region an der Romantischen Straße zu schätzen, sowohl landschaftlich, kulturell als auch sozial. Auch seine beruflichen Aufgaben kann er von hier aus perfekt erledigen. Nach 3½ Jahren ist er in der Region angekommen und Teil der Gemeinschaft geworden. Am Anfang war er der Mann von Carmen und der Schwiegersohn von Klaus. Jetzt ist Klaus der Schwiegervater von Daniel. »Ein guter Boden für etwas Langfristiges«, findet er. Diebach ist für Daniel eine »Heimat auf Zeit« geworden, ohne dass er diese Zeit beschränken möchte.

Daniel wünscht sich für die Zukunft mehr Orte und Andockstationen für Menschen die neu in die Region kommen, dass die Menschen ihn machen lassen oder gar unterstützen, keine Angst vor dem Fremden haben, und dass sie eine Willkommenskultur entwickeln. Er wünscht sich »Traumstationen«, in denen Menschen Gleichgesinnte finden können. Orte, in denen man einfach man selbst ist, sich inspirieren lassen und Kontakte knüpfen kann.

» Du bist begeistert und … «

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Weitere Informationen und Neuigkeiten zur Erfolgsgeschichte von Daniel Rieth, über »TRÄUMEN & MACHEN«  sowie über »HeimatUnternehmen« findest Du unter:

TRÄUMEN & MACHEN

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